Freiwillige Feuerwehr Wallerstädten
Der Brandschutz wurde in unserer Gemeinde bis Mitte der dreißiger Jahre (1934) von Pflichtfeuerwehrmännern wahrgenommen. In dieser Zeit fanden sich unter der Leitung von Heinrich Roth erstmals junge Männer bereit, diese Aufgaben für ihren Heimatort zu übernehmen. In der Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr wurde Heinrich Roth zum ersten und Anton Hirsch zum zweiten Kommandanten gewählt. Die Wehr war zur damaligen Zeit mit einer pferdebespannten großen und einer, von Hand gezogenen, kleinen Saug- und Druckspritze ausgerüstet. Als Gerätehaus diente das an das Rathaus angebaute Spritzenhaus. Schon bald erwies sich die Ausrüstung der Wehr als nicht mehr zeitgemäß. Schon kurz nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde daher 1940 eine Tragkraftspritze (TS) 8/8 in Dienst gestellt. Es wurden außerdem im Ortsbereich vier Löschbrunnen gebohrt und die Feuerwehr zog in die Omnibushalle am Friedhof um. Die Wehr bekam einen PKW als Zugfahrzeug und war somit von nun an motorisiert. Philipp Sturm und Wilhelm Hebermehl lösten die Kameraden Roth und Hirsch ab und übernahmen das Kommando. Bald fielen die ersten Bomben und unsere Wehr musste in vielen Fällen helfend eingreifen, unter anderem in Trebur, Mainz, Mannheim, Groß-Gerau und Königstädten.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges erkannten auch die Siegermächte die Wichtigkeit der Feuerwehren. Sie gaben daher grünes Licht zu deren Wiederaufbau. Männer der ersten Stunde waren hier die Kameraden Wilhelm Hebermehl und Adam Hirsch, die die Ämter des ersten und zweiten Kommandanten übernahmen. Viele Feuerwehrkameraden, die über die Kriegsjahre Dienst taten, stellten sich lobenswerterweise zur Verfügung. Ausrüstungsmäßig musste aufgrund der Kriegseinwirkung vollkommen neu begonnen werden. Vieles war verlorengegangen, unter anderem der Tragkraftspritzenanhänger. Die Gerätschaften mussten wieder selbst von Hand bewegt werden.
1951 wurde Adam Hirsch zum ersten, Helmut Seibert zum zweiten Kommandanten gewählt. Im Jahr 1954 wurde eine neue TS 8/8 sowie ein VW-Bus angeschafft, was für die Wehr die erste Stufe der Treppe ihrer stetigen Aufwärtsentwicklung darstellte. 1966 wurde Helmut Seibert erster und Heinz Ruckelshaußen zweiter Kommandant. Adam Hirsch wurde Ehrenkommandant. Ein Wechsel in der Position des zweiten Kommandanten erfolgte im Jahr 1970 durch Oswald Schäfer.
Im Zuge der Beschaffungsaktion des Landes Hessen erhielt die Wehr 1971 ein Löschgruppenfahrzeug LF 8. Zugleich wurde sie mit schwerem Atemschutz ausgerüstet.
Eine weitere Vorwärtsentwicklung war die Ausstattung der Wehr mit Sprechfunk im Jahr 1975. Ab diesem Zeitpunkt war eine bessere Zusammenarbeit mit anderen Wehren gewährleistet. Aufgrund zahlreicher Spenden der Bevölkerung war es dann im Jahr 1976 sogar möglich, einen Rettungssatz zur Rettung von Verkehrsunfallopfern anzuschaffen.
Im Jahr 1980 war es dann endlich soweit. Das neue Feuerwehrgerätehaus konnte bezogen werden. Dies brachte vor allen Dingen Verbesserungen für die Arbeit und die Ausbildung der Wehr.
In der Folgezeit gründete sich eine Jugendgruppe, die einen enormen Zuspruch, sowohl von männlicher als auch von weiblicher Seite, verzeichnete. Aufgrund einer Satzungsänderung war es nun auch Frauen möglich, in die Wehr aufgenommen zu werden. Die Ausrüstung der Wehr wurde durch die Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeuges (TSF) und eines Anhängers bereichert.
Wegen Erreichung der Altersgrenze schied Helmut Seibert im Jahr 1987 aus der Einsatzabteilung aus und wurde zum Ehrenwehrführer gewählt. Der bisherige stellvertretende Wehrführer Oswald Schäfer wurde Wehrführer, Peter Funk wurde stellvertretender Wehrführer.
Durch einen Zuschuss aus eigenen Vereinsmitteln konnte 1988 ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTW) beschafft werden. Aus der Jugendgruppe wurden im Jahr 1991 fünf Frauen in die Einsatzabteilung übernommen. Als Ersatz für das zwischenzeitlich ausgemusterte Löschgruppenfahrzeug LF 8 erhielt die Wehr im Jahr 1993 ein Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 mit eingebautem Wassertank. Dies brachte eine wesentliche Steigerung für die Schlagkraft der Wehr.
Die Wehr verfügt heute über drei Löschfahrzeuge, fünf aktive Wehrfrauen und zweiundvierzig aktive Wehrmänner. Neben vielen Einsätzen bei Wohnungsbränden und Bränden im ehemaligen Safariland war unsere Wehr vor allen Dingen bei der Beseitigung von Sturmschäden sowie dem Reifenlagerbrand in Gernsheim gefordert.
Personalbestand: Einsatzabteilung 47, Jugendfeuerwehr 34, Alters- und Ehrenabteilung 7.
Quelle: „100 Jahre Kreisfeuerwehrverband Groß-Gerau (1893-1993)“, Herausgegeben vom Kreisfeuerwehrverband Groß-Gerau